Zum Verfahren

Kompaktinformation zum Test
Behr, M. & Becker, M. (2004). Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE)

Wie erleben Menschen ihre Gefühle, können sie ihre Gefühle annehmen, wie sie sind, denken sie, sie haben eher zu wenige - oder eher zu viele Gefühle? Wie erlangen sie Verständnis und Klärung ihrer Gefühle, können sie ihre Gefühle und Impulse regulieren? Emotionen differenziert wahrzunehmen und angemessen mit ihnen umzugehen, stellt eine wichtige Fähigkeit dar, die z.B. in der Klinischen Psychologie bei den meisten Störungsbildern, in der Gesundheitspsychologie bei der Verarbeitung von Stress und bei der Persönlichkeitsentwicklung von Bedeutung ist. Auch im Bereich der interpersonalen Beziehungen korrelieren Unterschiede in der Emotionswahrnehmung und Emotionsregulation deutlich mit Erscheinungsformen zwischenmenschlicher Kommunikationen, etwa bei pädagogischen Interaktionen, Interaktionen im Bereich des betrieblichen Zusammenarbeitens, Interaktionen in Familie und Partnerschaft oder Interaktionen in therapeutischen oder beratenden Kontexten. Die vom SEE gemessenen Konstrukte tragen erheblich zur Varianzaufklärung bedeutender Variablen in zentralen Feldern der angewandten Psychologie bei.

Der Konstruktion des SEE lag das Ziel zugrunde, einen kurzen und praktisch gut einsetzbaren Selbstauskunft-Fragebogen zu entwickeln, der das individuelle Gefühlserleben sowie die Bewertung und die Regulation von Gefühlen erfasst. Auf dem Gebiet der Beratung und Psychotherapie gibt der Test schnell erste Informationen über die Gefühlswahrnehmung und –bewertung sowie den Symbolisierungsprozess von Klienten. Dies ermöglicht schon zu Beginn der therapeutischen Behandlung ein angemesseneres Therapeutenverhalten hinsichtlich der inneren Prozesse der Klienten und der therapeutischen Ziele.

Zu Forschungszwecken kann der SEE einen wertvollen Beitrag bei der Prozess- und Ergebnismessung in der Psychotherapie leisten, indem er die Konstrukte der personenzentrierten Persönlichkeitstheorie und einige Konstrukte der emotionalen Intelligenz direkt erfasset. Zudem kann er bei unterschiedlichsten Fragestellungen aus dem Bereich der Persönlichkeit, Beratung, Erziehung oder Gesundheit eingesetzt werden und so die Bedeutung der zugrundeliegenden theoretischen Konzepte überprüfen. Wir sehen hier ein hohes Potential für theoretisch und auch praktisch relevante Fragestellungen.

 Ein zeitökonomischer Einsatz wird ermöglicht durch die geringe Itemanzahl (42 Items).

Die Items beschreiben, faktorenanalytisch begründet, 7 Skalen, welche die folgenden inhaltlichen Bereiche erfassen:

  1. Akzeptanz eigener Emotionen
  2. Erleben von Emotionsmangel
  3. Erleben von Emotionsüberflutung
  4. Körperbezogene Symbolisierung von Emotionen
  5. Imaginative Symbolisierung von Emotionen
  6. Erleben von Emotionsregulation
  7. Erleben von Selbstkontrolle

Für die inneren Konsistenzen konnten sehr gute bis gut Werte ( α = .70 bis.86) ermittelt werden. Hinweise auf die ebenfalls sehr zufriedenstellende Konstruktvaliditδt ergaben sich aus schlόssigen Korrelationen mit verschiednen Persφnlichkeitsmaίen. Die Faktorenstruktur erwies sich όber die Geschlechter hinweg stabil.

Hinsichtlich der Weiterentwicklung theoretischer Überlegungen zeigte sich, dass Erleben von Emotionsüberflutung und die Rolle von Klärungs- und Regulationsprozessen von noch größerer Bedeutung zu sein scheinen, als dies durch die personenzentrierte Theorie und die Überlegungen zur Emotionalen Intelligenz nahegelegt wird.

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