Forschung

 Projekte:

Authentizität als Übereinstimmung von Bewußtsein und Verhalten - Persönlichkeit und Verhalten von Lehrern vor der Klasse.

Belastung und Bewältigung bei Schulleitern. - Stressbewältigungsstile als Moderatoren von Erleben und Verhalten.

Interaktionsmuster im Eltern-Lehrer-Gespräch in klientzentrierter und systemischer Sicht.

Differentielle Effekte von empathischen und authentischen Eltern-Lehrer-Gesprächen im Rollenspielexperiment.

Wahrnehmung, Bewertung und Regulation von Gefühlen.

Gefühlssensitivität und Stressbewältigung bei Lehrern und Schülern.

Schülerinnen und Schüler lernen Empathie.

Das Eltern-Lehrer-Gespräch – Entwicklung und Evaluation eines Trainings zur Professionalisierung der Beratungskompetenz bei Lehrenden im Eltern-Lehrer-Gespräch.

Problemdefinitionen und Bedürfnislagen an das Eltern-Lehrer-Gespräch.

Entwicklung und Evaluation eines Selbstreflexions- und Selbstdarstellungstraining für Jugendliche.

Erfassung der emotionalen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen.

Evaluation eines Projekts zur Intensivierung der Erziehungspartnerschaft Elternhaus - Schule.

Metaanalyse von Outcome-Studien über beziehungsorientierte und personzentrierte Interventionen in heilpädagogisch-spieltherapeutischen Settings.

Gottesbild und Emotion.

 

Authentizität als Übereinstimmung von Bewußtsein und Verhalten - Persönlichkeit und Verhalten von Lehrern vor der Klasse

Die personzentrierte Theorie der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens definiert Kongruenz gleichermaßen als einen Persönlichkeitstrait und als ein interaktionelles Verhalten. Die Person gilt als kongruent, wenn der intrapersonelle und der interpersonelle Aspekt eine Einheit bilden: eine Person nimmt sich selbst gut wahr, ist also in positivem Kontakt mit sich und mit ihrem emotionalen Erleben - und sie kommuniziert auch eindeutig, in wahrer Übereinstimmung mit ihrem Erleben. Vorliegende Skalen, hauptsächlich aus der Psychotherapieforschung, erlauben jedoch nur die Einschätzung des interpersonellen Aspektes von Kongruenz, nämlich Authentizität.

Ziele, Fragestellung

Unsere Arbeit entwickelt Authentizitäts-Fremdrating-Skalen, die für den Bereich Erziehung/ Schule inhaltlich differenziert und für die Inter-Rater-Reliabilität optimiert werden. Als ein Validitätskriterium überprüfen wir die Einheitlichkeits-Hypothese zur Kongruenz als intra- und zugleich interpersonelles Konstrukt, indem wir Fremdratings von unterrichtenden Lehrern mit Selbstauskunft-Selbstkonzept Fragebogeninventaren korrelieren. Zweck der vorliegenden Arbeit ist es auch, eine Operationalisierung von Authentizität im pädagogischen Bereich so zu optimieren, dass unter Praxisbedingungen zufriedenstellende der Interrater-Reliabilitäten erzielt werden.

Methode:

Dazu werden die Skalen in einer optimierten Form bei direkten Live-Unterrichtsbeobachtungen, nach unterschiedlich langen Rater-Trainings und mit verschiedenen Rater-Teams eingesetzt. Als Validitätskriterium soll, dem Kongruenz-Konstrukt der klientzentrierten Persönlichkeitstheorie folgend, der korrelative Zusammenhang zwischen dem Fremdrating authentischen Pädagogenverhaltens und Selbstratinginventaren zu ausgewählten Selbstkonzept-Konstrukten herausgearbeitet werden.

Veröffentlichungen:

Behr, M., Doubek, N. & Höfer, S. (2002). Authentizität als Einheit von Erfahrung, Selbstkonzept und Echt-Sein am Beispiel von unterrichtenden Lehrern. Person, 2, 60-70.

Das Projekt wurde vom Forschungspool der Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mitfinanziert.

 

Belastung und Bewältigung bei Schulleitern. - Stressbewältigungsstile als Moderatoren von Erleben und Verhalten.

Ziele, Fragestellung:

Was erleben Schulleiter als Belastung, wie bewältigen sie, je nach den von der Bewältigungsforschung unterschiedenen Stilen Nichtdefensiv, Represser, Sensitizer, Hochängstlich?

Methoden:

Schulleiter an Grund- und Hauptschulen gaben in Einzelinterviews Tätigkeitskontexte, Belastungen, Bewältigungsverhalten an und absolvierten das Freiburger Persönlichkeitsinventar (FPI-R).

Hauptergebnisse:

Schulleiter sind sehr berufszufrieden, eher wenig belastet, lebenszufrieden und gesund. Als sign. allg. Prädiktoren für Belastung erwiesen sich die Schulgröße, soziale Konflikte, der Ausländeranteil; für Entlastung eigenes Unterrichten. Die Stressbewältigungsstile moderieren diese und andere Variablen hoch-sign. und bedeutsam. Beim Bewältigungsverhalten dominieren elaborierte Arbeitsorganisation, Selbstkompetenzaufbau und Social Support, gleichfalls moderiert durch Persönlichkeitstraits. Die Moderatoreffekte der Bewältigungsstile sind so bedeutsam, dass ihre Berücksichtigung für berufsfeldspezifische Belastungsanalysen unverzichtbar sein dürfte.

Veröffentlichungen:

Behr, M., Ramos-Weisser, C. & Valentin, U. (2003). Stressoren und deren Verarbeitung bei Schulleitern. Pädagogische Führung, 14 (4), 210-213.

 

Interaktionsmuster im Eltern-Lehrer-Gespräch in klientzentrierter und systemischer Sicht.

Ziele, Fragestellung:

Entstehen im Eltern-Lehrer-Gespräch typische Interaktionsmuster, unter welchen Bedingungen treten sie auf, wie förderlich sind sie jeweils? Weniger die Forschung zur Elternpartizipation, eher die zur klientzentrierten Beratung und zum Teil zur Systemtheorie liefern Hinweise auf regelhafte Interaktionsphänomene.

Methoden:

Zufällig ausgewählte Hauptschullehrer wurden zu Eltern-Einzelkontakten (je 2 positive und 2 negative) face to face mit strukturierten und offenen Fragen interviewt. Neben der quantitativen erfolgte eine qualitative Auswertung als typisierende Strukturierung der berichteten Gesprächsabläufe.

Hauptergebnisse:

Es ließen sich 6 Interaktionsmuster identifizieren: 1. Direkte Resonanz, 2. Einsehen-Empathie, 3. Hilflos-raten, 4. Chaos-strukturieren, 5. Dominieren-standhalten, 6. Distanzieren-informieren-vermeiden. Letzteres Muster erleben die Tn klar als am belastendsten. Negatives Erleben des Elternkontaktes geht für die Tn. vor allem mit Leistungsproblemen des Schülers einher. Forschungsergebnisse der klientzentrierten und systemischen Beratungstheorie werden teilweise bestätigt und Aspekte für Differenzierungen gegeben. Lehrer können durch die Interaktionsmuster-Typisierungen vielleicht mehr Orientierung im Elterngespräch erfahren.

Veröffentlichungen:

Behr, M. & Franta, B. (2003). Interaktionsmuster im Eltern-Lehrer-Gespräch in klientzentrierter und systemischer Sicht. Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung. 34, (1),19-28.

Das Projekt wurde vom Forschungspool der Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mitfinanziert.

 

Differentielle Effekte von empathischen und authentischen Eltern-Lehrer-Gesprächen im Rollenspielexperiment.

Ziele und Fragestellung

Besitzen Lehrer, die im Elterngespräch empathisch und authentisch kommunizieren, in Konfliktgesprächen mehr Überzeugungskraft gegenüber Eltern? Auf der Grundlage der personzentrierten Beziehungs- und Interventionstheorie konnte für die Domäne der Psychotherapie in diversen Prozess- und Outcome-Studien Wirksamkeiten des personzentrierten Interventionsrepertoires für die Persönlichkeitsentwicklung und Störungsabbau belegt werden. Förderliche Wirkungen auf kindliche Entwicklungsprozesse wurden auch in Hinblick auf pesonzentriertes Eltern- und Lehrerverhalten nachgewiesen. Für den Bereich der Beratung, insbesondere der schulischen Elternberatung, bleibt dies offen. Auch liegen noch keine Ergebnisse zu moderierenden Variablen vor.

Methode:

In zwei Rollenspiel-Experimenten wurden Eltern durch trainierte Versuchsleiter je in einer Leistungs- und in einer Sozialverhaltensproblematik mit empathischem versus neutralem (Studie 1, 35 Pn) sowie mit authentischem versus neutralen (Studie 2, 56 Pn) Lehrer-Gesprächsverhalten konfrontiert.

Hauptergebnisse:

Sowohl authentische als auch empathische Lehrer überzeugen Eltern hoch signifikant besser und werden auch als authentischer und empathischer wahrgenommen. Es liegt ein moderierender Effekt des Geschlechtes und von Persönlichkeitsmerkmalen des Elternteils vor. Frauen erleben die Wirksamkeit hochsignifikant deutlicher als Männer. Dieser moderierende Effekt des Geschlechts steht im Kontrast zu Ergebnissen der Psychotherapieforschung. Lehrer können bereits nach kurzem Training mehr Überzeugungskraft in Elterngesprächen entfalten, wobei die Effekte je nach Elternteil differieren.

Veröffentlichungen:

Behr, M. (2005). Differentielle Effekte von empathischen und authentischen Eltern-Lehrer-Gesprächen im Rollenspielexperiment. Empirische Pädagogik, 19 (3), 244-264.

 

Wahrnehmung, Bewertung und Regulation von Gefühlen.

Ziele und Fragestellung

Hängen spezifische Fähigkeiten bei der Wahrnehmung, Bewertung und Regulation von Emotionen mit verschiedenen kommunikativen Fähigkeiten, seelischer Gesundheit, Lebenszufriedenheit und Stresserleben zusammen? Auf der Grundlage der Personzentrierten Persönlichkeitstheorie sowie den Konzepten von Emotionaler Intelligenz werden die Bedeutung von zugehörigen Subkonzepten wie u.a. Kongruenz, Symbolisierung, Regulation für kommunikative Skills und für diverse Persönlichkeitstraits herausgearbeitet. Wir hypothetisieren, dass diese Subkonzepte wesentlich zur Varianzaufklärung der Persönlichkeits- und Kommunikationsvariablen beitragen. Dies hätte praktische Bedeutung für Anwendungsfelder wie Ausbildung, z.B. von Pädagogen, Kommunikations-Trainings, Beratung, Psychotherapie und Prophylaxe.

Zugleich wird ein auf dieser theoretischen Grundlage entwickelter Test zum Erleben, Bewerten und Regulieren von Emotionen (SEE) weiter validiert und normiert.

Methode

In Korrelationsstudien wird der SEE verschiedenen Stichproben (z.B. Normalbevölkerung, Pädagogen, Psychotherapiepatienten, Konzertbesucher) mit jeweils relevanten Validierungsinstrumenten und unter Einschluss von Fremdratingprozeduren gegeben.

Hauptergebnisse

Die Skalen des SEE erweisen sich als sehr reliabel. Erste Ergebnisse bestätigen die hypothetisierten Zusammenhängen mit Persönlichkeitsvariablen und geben schon jetzt deutliche Hinweise auf die Validität des Verfahrens.

Veröffentlichungen:

Behr, M. & Becker, M. (2002). Congruence and Experiencing Emotions: Self-report Scales for the Person-centered and Experiential Theory of Personality. In J. Watson, R. Goldman & M. Warner (Eds.), Client-centered and experiential psychotherapy in the 21st century: Advances in theory, research and practice. Ross-on-Wye: PCCS Books. 150-167

Behr, M. & Becker, M. (2004). Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE). Göttingen: Hogrefe.

Das Projekt wurde vom Forschungspool der Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd mitfinanziert.

 

Gefühlssensitivität und Stressbewältigung bei Lehrern und Schülern.

Co-Leitung mit S. Bieg; Drittmittelprojekt im FuN-Kolleg "Gesundheitsförderung im Regelunterricht der Grundschulen in Baden-Württemberg"

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg

Ein Trainingsprogramm zur Förderung der Gefühlswahrnehmung wird in dritten und vierten Klassen erprobt. Theoretischer Hintergrund sind das klientzentrierte Konzept und Konzepte zur emotionalen Intelligenz. Der Unterricht wird in Epochen gegliedert und bezieht sich auf Inhalte des Bildungsplanes für Grundschulen in Baden-Württemberg. Das Training liefert bedeutsame Informationen über die Wirksamkeit solcher Programmelemente. Es werden positive Auswirkungen auf das Belastungserleben, die Gefühlswahrnehmung, das Sozialverhalten und das Angstbewältigungsverhalten erwartet. Dieses Projekt wird vom Wissenschaftsministerium und vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport gefördert und an der Pädagogischen Hochschule in Schwäbisch Gmünd durchgeführt.

Ziele, Fragestellungen

Die Fähigkeit, Gefühle bei sich selbst und bei anderen wahrzunehmen und damit umzugehen, erweist sich in verschiedenen Forschungssträngen als bedeutsam für seelische Gesundheit. Zahlreiche Untersuchungen, z.B. aus der personzentrierten Theorie, belegen den Zusammenhang zwischen seelischer Gesundheit und der Fähigkeit, mit sich selbst in Kontakt zu sein: Personen mit der Fähigkeit zur Selbstexploration eigener Gefühle sind weniger gestört und können besser kommunizieren. Die Fähigkeiten zur Gefühlswahrnehmung und zum Umgang mit Gefühlen werden auch mit dem Begriff "Emotionale Intelligenz" beschrieben als eine Persönlichkeitseigenschaft, welche die Basis bildet für soziale Kompetenz, Kreativität, Problemlösefähigkeit, Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit. Zusammenhänge dieser Art wurden bislang auf korrelativer Basis und bei Outcomestudien im klinischen Bereich untersucht. Wir verfolgen die Fragestellung, ob sich präventiv durch Unterrichtsepochen bei Grundschülern Veränderungen im Erleben, Verhalten und im Umgang mit Emotionen bewirken lassen.

Methode

In einer Interventionsstudie mit Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Design unterrichten Lehrer nach kurzer Einweisung anhand von manualisierten Unterrichtseinheiten Grundschüler der Klasse 3 und 4. Während eines Schuljahres finden 3 jeweils 3tägige Epochen statt.

Inhalte des Trainings sind:

· Selbst- und Fremdwahrnehmung von Gefühlen,

· Gefühle erkennen, benennen und vergleichen können.

· Empathie fördern, darin eingeschlossen Zuhören lernen und Einfühlungsvermögen üben.

· Stress- und Angstbewältigungsverhalten,

Hauptergebnisse:

Das Programm erbringt gute bis sehr gute Effekte.

Veröffentlichungen:

Bieg, S. & Behr, M. (2002). Wahrnehmen und Erleben von Gefühlen. Ein Ansatzpunkt für die schulische Förderung. Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung. 33, (4), 277-288.

Bay, F., Behr, M., Kohlmann, C. & Schmid, M. (2003). Gesundheitsförderung im Regelunterricht von Grundschulen. Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd.

Bieg, S. & Behr, M. (2005). Mich und Dich verstehen. - Gefühle erkennen, Andere verstehen, Angst bewältigen. Emotionale Sensitivität für 7 bis 12 jährige. – Ein manualisiertes und evaluiertes Programm für Schule und Pädagogik. Göttingen: Hogrefe.

 

Schülerinnen und Schüler lernen Empathie.

Ziele, Fragestellungen

Sämtliche Förderprogrammen zur Gewaltprävention, Drogenprävention, zum Sozialverhalten oder zur Streitschlichtung enthalten Elemente zur Schulung der Empathiefähigkeit. Es wurde aber bislang nicht evaluiert, ob die Ausbildung von Empathiefähigkeit bei Kindern und Jugendlichen in nur wenigen Unterrichtsstunden wirksam erfolgen kann. Das Projekt will die Lerneffekte bei kurzen, ca. 7 Unterrichtsstunden umfassenden Interventionen im Grundschul- und im Sekundarstufe I - Bereich evaluieren.

Methode

Experiment 1

In zwei vierten Grundschulklassen wird eine 5 stündige selbst entwickelte Unterrichtseinheit durchgeführt und im Rahmen eines Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Designs mit einem neu entwickelten Empathie-Tests für Kinder evaluiert.

Ergebnisse

Es lassen sich keine signifikanten Effekte nachweisen.

Experiment 2

Experiment 1 wird repliziert. In drei vierten Grundschulklassen wird die nunmehr 7 stündige leicht modifizierte Unterrichtseinheit durchgeführt und im Rahmen eines Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Designs mit einem gänzlich überarbeiteten Empathie-Test evaluiert.

Ergebnisse

Erste Ergebnisse zeigen sehr signifikante und bedeutsame Verbesserungen der Experimentalgruppe hinsichtlich der Empathiefähigkeit und einiger anderer Variablen.

Experiment 3

In drei 7. Hauptschulklassen wird eine der Altergruppe angepasste 7 stündige Unterrichtseinheit zur Empathie durchgeführt und im Rahmen eines Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Designs mit dem nochmals optimierten Empathie-Test evaluiert.

Ergebnisse

Erste Ergebnisse zeigen signifikante und bedeutsame Verbesserungen der Experimentalgruppe hinsichtlich der Empathiefähigkeit und der Selbstwertschätzung von Emotionen.

Veröffentlichungen:

Ruprecht, T, Aubele, S., Hiebel, T., Bieg, S. & Behr, M. (2002). Schüler lernen Empathie. Unterrichtseinheiten in der Grundschule und im Sekundarstufe I – Bereich. Gesprächspsychotherapie und Personzentrierte Beratung. 33, (4), 285-288.

Behr, M., Bieg, S., Ruprecht, T., Aubele, S., Hiebel, T., Jacob, N. & Risel, B. (2004). Grundschulkinder lernen Einfühlungsvermögen - Lern-Programme zur Empathiefähigkeit und deren Evaluation. In I. Esslinger-Hinz & H. Hahn (Hrsg.), Unterrichtsqualität steigern – Methoden- und Fachkompetenz in der Grundschule entwickeln (S. 73 – 80). Hohengehren: Schneider.

 

Das Eltern-Lehrer-Gespräch – Entwicklung und Evaluation eines Trainings zur Professionalisierung der Beratungskompetenz bei Lehrenden im Eltern-Lehrer-Gespräch.

(Co-Leitung mit Dipl.-Päd. Gernot Aich.)

Ein Training zur Förderung des Dialogs zwischen Eltern und Lehrerpersonen wird entwickelt und sowohl von Lehramtstudierenden, von Anwärtern der beiden in Schwäbisch Gmünd ansässigen Staatlichen Seminare für Didaktik und Lehrerbildung GHS und RS, als auch von Lehrerinnen und Lehrern in der Praxis erprobt. Theoretischer Hintergrund der Konzeption des Trainings sind die Transaktionsanalyse, der personzentrierte Ansatz und die systemische Theorie. Es wird erwartet, dass trainierte Lehrerinnen und Lehrer von Eltern im Gespräch kompetenter erlebt werden und die Gespräche eine nachhaltige positive Wirkung haben.

Ziele und Fragestellungen:

Wir verfolgen die Fragestellung, ob das Training günstige Auswirkungen auf das Gesprächsverhalten von Lehrerpersonen hat, ob Outcome-Erwartungen bestätigt werden und ob trainierte Lehrerpersonen nachhaltigere Problemlösungen gemeinsam im Gespräch mit Eltern erzielen können. Verschiedene transaktionsanalytische Konstrukte werden erfasst und auf ihre Funktion im Gesprächsverlauf analysiert. Ebenso interessiert der Zusammenhang von personzentriertem Gesprächsverhalten und positiver Einschätzung des Gesprächsverlaufs.

Methode:

In einer Interventionsstudie mit Versuchsgruppen-Kontrollgruppen-Design mit drei Messzeitpunkten (Prä-Post-Follow up) werden Lehrerpersonen aus verschiedenen Schularten trainiert, ebenso wird das Training bei Lehramtsanwärtern und Lehramtstudierenden durchgeführt. Während eines Schulhalbjahres finden drei jeweils 1,5-tägige Fortbildungmodule mit zusätzlichem Supervisionsangebot statt.

Inhalte des Trainings sind: Modelle der Transaktionsanalyse, personzentriertes Gesprächsverhalten, Kennenlernen von inadäquaten Verhaltensweisen in der Kommunikation, von Grundsätzen der Beratung und von Kommunikationstypen, Einführung in systemische Interventionen, Selbsterfahrung und Supervision.

Als abhängige Variablen werden personzentriertes Verhalten, Gesprächsführung aufgrund von transaktionsanalytischen Modellen, Glaubwürdigkeit und Kompetenz der Lehrerperson mittels Selbst- bzw. Fremdrating-Prozeduren in realen und Rollenspielgesprächen und mittels schriftlicher Tests erhoben.

Hauptergebnisse:

Erste Ergebnisse einer Explorationsstudie ergaben teilweise signifikante Effekte bezogen auf alle Messzeitpunkte. Erste Ergebnisse belegen die Wirksamkeit des Trainings. Es zeigt sich, dass personzentriertes Gesprächsverhalten zur Akzeptanz und zur Anerkennung der Kompetenz der Lehrerperson beiträgt.

Drittmittelförderung: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (Baden-Württemberg) und

Regierungspräsidium Stuttgart – Abteilung Schule und Bildung

Veröffentlichungen (bisherige):

Aich G., Mühlhäuser-Link, S., Hölldampf, D., Wetzel, S., Behr, M. (2007). Das Schwäbisch Gmünder Gesprächsmodell. Ein Trainingsprogramm zur besseren Bewältigung von Elterngesprächen. In: Magazin Schule. Heft 4. Kultusministerium Baden-Württemberg.

Mühlhäuser-Link, S., Aich, G., Wetzel, S., Kormann, G., Behr, M. (2008). The Dialogue between Teachers and Parents: Concepts and outcomes of communication training. In Behr, M., Cornelisius-White, J. (Eds.). Facilitating Young People`s Development: International perspectives on person-centred theory and practices. (pp. 176-197). PCCS Books, Ross-on-Wye.

 

Problemdefinitionen und Bedürfnislagen an das Eltern-Lehrer-Gespräch.

Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der gemeinnützigen Elternstiftung Baden-Württemberg und der Abteilung Psychologie der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Es ist eingebettet in das Projekt „Erziehungspartnerschaft“ der Elternstiftung.

Fragestellungen: Es werden Probleme und Bedürfnisse von Seiten der Eltern und Lehrer an das Eltern-Lehrer-Gespräch untersucht. Wir verfolgen die Fragestellung, ob es förderliche Bedingungen von günstig verlaufenden Gesprächen gibt, welche Problemlösungsblockaden es im Kommunikationsprozess im speziellen Setting der Schule gibt und welche Einflüsse Rahmenbedingungen und Gesprächsinitiative auf den Verlauf von Gesprächen haben. Ebenso interessiert uns, welche Vor- und Nachteile Eltern und Lehrer in der Beteiligung von Schülern am Gespräch sehen.

Ziel der Forschung: Lehrer und angehende Lehrer sollen besser auf die Situation in den Schulen vorbereiten werden. Kommunikations-Trainings für Lehrer sollen didaktisch und methodisch optimiert werden, um insgesamt effektiver eingesetzt werden zu können. Die Forschung kommt somit unmittelbar den Lehrern, Eltern und nicht zuletzt den Schülern zugute.

Methoden: In einer Interviewstudie wurden 17 LehrerInnen und 15 Elternvertreter durch leitfadengestützte Interviews befragt. Diese Interviews werden derzeit einer transkriptbasierten Analyse unterzogen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt mit der Methode qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring unter zu Hilfenahme der Software MAXQDA. Auf Grundlage der ersten Ergebnisse der qualitativen Forschung wurde je ein Fragebogen für Lehrer und Eltern entwickelt, welche zusätzliche quantitative Ergebnisse liefern sollen.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse ergaben, dass es viele gut verlaufende Eltern-Lehrer-Gespräche gibt und dass laut Lehrer richtig problematische Gespräche eine Seltenheit sind. Auf Seiten der Eltern sieht das anders aus, diese sind oft unzufrieden mit dem Ausgang von Gesprächen, agieren aber nicht weil sie auf Grund der Machthierarchie Konsequenzen für ihre Kinder fürchten. Zudem sehnen sich viele Eltern nach einem vertrauensvolleren Klima und einer weniger direktiven Art der Lehrer. Als besonders problematisch werden beratungsresistente Eltern von Lehren erlebt, außerdem beklagen auch Lehrer oft Unsicherheit gegenüber Eltern und wünschen sich vertrauensvollere Beziehungen. Durchgängig bemängeln Lehrer, dass sie in ihrer Ausbildung, weder in der ersten noch in der zweiten Phase, gar nicht oder nur mangelhaft auf Eltern-Gespräche vorbereitet wurden, sie haben sich über die Jahre hinweg Strategien für den Umgang mit Eltern zurechtgelegt, auf die sie aber in emotionalen Situationen oft nicht mehr zurückgreifen können.

Drittmittelfinanzierung: gemeinnützige Elternstiftung Baden-Württemberg, Landesstiftung Baden Württemberg

Veröffentlichungen:

Hölldampf, D., Aich, G., Jakob, T. & Behr, M. (2008). The use of the Person-Centred Approach for Parent-Teacher Communication: A qualitative study. In M. Behr & J. Cornelius-White (Eds.). Facilitating Young People’s Development: International perspectives on person-centred theory and practice. (pp. 164-175). Ross-on-Wye: PCCS-Books.

 

Entwicklung und Evaluation eines Selbstreflexions- und Selbstdarstellungstraining für Jugendliche.

Ziele, Fragestellungen:

In Grundschulen und Schulen des Sekundarstufe I – Bereiches werden ca. 15 Unterrichtsstunden dauernde Unterrichtseinheiten zur Selbstreflexion und Selbstdarstellung durchgeführt. Ziel des Trainings ist, die Jugendlichen auf den Wechsel von dem schulischen Umfeld in die berufliche Autonomie vorzubereiten. Die Jugendlichen sollen dabei lernen, sich selbständig zu reflektieren, zielorientiert vorzugehen und sich darzustellen. Das Training fördert die Kompetenzen im Bereich der Selbstreflexion, Selbstwirksamkeit, Selbstdarstellung und Kooperation. Es ist zielgruppenspezifisch um das Thema Bewerbung aufgebaut.

Die Wirksamkeit des Trainings wird mit standardisierten Verfahren geprüft.

Drittmittelförderung: Robert-Bosch-Stiftung.

Ergebnisse: Zur Zeit werden die Trainings durchgeführt. Ergebnisse liegen noch nicht vor.

Veröffentlichungen (bisherige):

Monigl, E., Amerein, B., Stahl, C. & Behr, M. (unter Vertrag). Selbstreflexion, Motivation und Selbstdarstellung für Jugendliche zum Übergang von Haupt- und Realschule in den Beruf. Göttingen: Hogrefe.

Monigl, E., Amerein B. & Behr, M. (unter Begutachtung). Kompetenzförderung für jugendliche Haupt- und Realschüler – Selbstreflexion, Motivation und Selbstdarstellung als Erfolgsdeterminanten beruflicher Integration. In: Schneider, K., Weingart, M. & Schwab, G (Hrsg.). Hauptschulforschung konkret. Schneider Verlag: Hohengehren.

 

Erfassung der emotionalen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen.

Neueste Studien weisen darauf hin, dass emotionale Fähigkeiten neben ihrem Einfluss auf die soziale Interaktion, für die Effektivität von Lern- und Bildungsprozessen sowie für die Erhaltung des Selbstsicherheitsgefühls und somit für den angemessenen Umgang mit negativen Erfahrungen eine wesentliche Rolle spielen.

Ziele und Fragestellung: Entwicklung eines mehrdimensionalen Tests für die Erfassung der emotionalen Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen (EKO-KJ, ab 10 Jahren). Unsere Fragestellung bezieht sich auf die Operationalisierbarkeit von emotionalen Fähigkeiten für ein quantitatives Fragebogenverfahren.

Methode: Bei der Konstruktdefinition lehnen wir uns an ausgewählte Modelle emotionaler Kompetenzen an. Die Hauptachsen der Testbatterie bilden der Umgang mit eigenen Emotionen, Umgang mit Emotionen anderer und Emotionswissen. Mit Ausnahme des Emotionswissens werden die Subkonstrukte sowohl als subjektive als auch als objektive Skalen operationalisiert. Als Grundlage des Verfahrens dienten die Vorarbeiten von Behr und Mitarbeitern zur Entwicklung eines Empathietest für Kinder (ETK), deren Skalen optimiert und erweitert wurden.

Ergebnisse: Für die Testevaluation wurde der EKO-KJ bei einem Stichprobe mit Kindern und Jugendlichen (N=856) aus allen Regelschulformen durchgeführt. Derzeit werden die Datenanalysen durchgeführt und das Testmanual für Veröffentlichung vorbereitet.

Veröffentlichungen:

Behr, M., Ruprecht, T., Aubele, S., Sonnentag, G.& Jacob, N. (2004). Diagnostik von Empathie-Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen – Zusammenhänge mit emotionalen Störungen und prosozialem Verhalten. In W. Bos, E. M. Lankes, K. Schwippert & N. Plaßmeier (Hrsg.), Heterogenität. (S. 1 – 12). Münster: Waxmann.

Monigl, E. & Behr, M. (unter Vertrag). Emotionaler Kompetenztest für Kinder und Jugendliche (EKO-KJ). Göttingen: Hogrefe.

 

Evaluation eines Projekts zur Intensivierung der Erziehungspartnerschaft Elternhaus - Schule.

Die Elternstiftung betreibt an zehn Schulen Kooperationsprojekte, die zur Intensivierung der Erziehungspartnerschaft Elternhaus Schule führen sollen. Diese Projekte wurden durch die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd nachträglich evaluiert.

Fragestellung: Wie hilfreich war das jeweilige Projekt im Hinblick auf die Verbesserung der Erziehungspartnerschaft an der jeweiligen Schule?

Methoden: Zur Evaluation wurden halbstandardisierte Interviews eingesetzt um den genauen Projektablauf zu erfassen. Nach deren Auswertung mit der Methode der Qualitativen Inhaltsanalyse wurden für jede Schule ein projektspezifischer Fragebogen erstellt um die Motivation der Teilnehmer und den Erfolg der Projekte quantitativ zu erfassen.

Ergebnisse: Nach Einschätzung der Eltern trugen die Projekte durchgängig zu einer positiven Entwicklung an den Schulen bei. Dieses Ergebnis ist jedoch zu relativieren, da es sich um eine nachträgliche Evaluation handelt und uns keine Vergleichsdaten vom Zeitpunkt vor der Projektdurchführung vorliegen.

Drittmittelfinanzierung: Gemeinnützige Elternstiftung BADEN-WÜRTTEMBERG e.V.

Veröffentlichungen:

Hölldampf, D., Jakob, T., Aich, G. & Behr, M. (2008). The use of the person-centred approach for parent-teacher communication. A qualitative Study. In M. Behr & J. H. D. Cornelius-White (Hrsg.), Facilitating Young People’s Development – Interantional perspectives on person-centred theory and practice. (pp. 164-175). Ross-on-Wye: PCCS Books.

 

Metaanalyse von Outcome-Studien über beziehungsorientierte und personzentrierte Interventionen in heilpädagogisch-spieltherapeutischen Settings.

Fragestellung: Ist personzentrierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie wirksam? Gibt es Wirksamkeitsunterschiede hinsichtlich verschiedener psychischer Störungen? Welchen Einfluss hat die Therapeutenperson? Welchen Einfluss haben die Eltern bezogen auf die Wirksamkeit?

Methoden: Narratives Review sechs verfahrensunabhängiger Metaanalysen; Systematisches Review mit multimodaler Suchstrategien des Bestandes an Wirksamkeitsstudien zur humanistischen Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Information retrieval). Datenextraktion zur Berechnung der fragestellungsspezifischen Effektgrößen und einer Gesamteffektgröße unter Verwendung metaanalytischer Methoden.

Ergebnisse: Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie kann grundsätzlich als wirksam angesehen werden. Im deutschen Sprachraum können (nach APA-Standards) lerntheoretisch fundierte Therapien sowie personzentrierte Kinder- und Jugendlichentherapien als wirksam angesehen werden. Für den Reviewprozess konnten mehr als 900 relevante Literaturangaben identifiziert werden. Derzeit werden aus 186 Studien die zur Berechnung der Metaanalyse relevanten Daten extrahiert.

Veröffentlichungen:

Behr, M. & Hölldampf, D. (in Druck). Systematische Bibliographie zur personzentrierten Arbeit mit Kindern, Jugendlichen, Eltern und Familien. In M. Behr; D. Hölldampf & D. Hüsson (Hrsg.), Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen – Personzentrierte Methoden und interaktionelle Behandlungskonzepte. (S.334-359). Hogrefe: Göttingen.

Hölldampf, D. & Behr, M. (in Druck). Wirksamkeit personzentrierter Kinder- und Jugendlichenpsycho-therapie In M. Behr; D. Hölldampf & D. Hüsson (Hrsg.), Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen – Personzentrierte Methoden und interaktionelle Behandlungskonzepte.  (S.313-333). Hogrefe: Göttingen.

 

Gottesbild und Emotion.

(Co-Leitung mit Prof. Dr. Weyer-Menkhoff)

Ziele, Fragestellungen:

Die Studie will herausarbeiten, welche Zusammenhänge bestehen zwischen spezifischen umschreibbaren Gottesbildern einerseits und dem emotionalen Erleben andererseits.

Studie 1

Methode:

340 Haupt-, Real- und Gymnasiumsschüler absolvieren eine Testbatterie zu Gottesbildern, Glaubeneinstellungen, religiösen Praktiken sowie einen Emotionswörtertest und den Test Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE).

Die Testitems zu Gottesbildern werden faktorenanalytisch ausgewertet und Test-Skalen konstruiert. Im weiteren finden korrelationsstatistische Auswertungen statt.

Studie 2

Methode:

Die Studie wird repliziert mit einer optimierte und an Erwachsenenniveau angepasste Itemsammlung. Diese wird Convenience-Stichproben und ausgewählten Stichproben aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften vorgelegt. Derzeit ca. 450 Befragte.

 

 

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