Emot. Int. u. Empathie

Behr

Emotionale Intelligenz und Empathie in der Schule

Do 10.15 – 11.45   Raum Hörsaal 1

HS 2

Die Fähigkeit, Gefühle bei sich selbst und bei anderen wahrzunehmen und damit umzugehen, erweist sich in verschiedenen Forschungssträngen als bedeutsam für seelische Gesundheit. Zahlreiche Untersuchungen, z.B. aus der personzentrierten Theorie, belegen den Zusammenhang zwischen seelischer Gesundheit und der Fähigkeit, mit sich selbst in Kontakt zu sein: Personen mit der Fähigkeit zur Selbstexploration eigener Gefühle sind weniger gestört und können besser kommunizieren. Dies gilt insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen, wobei hier vornehmlich Arbeiten aus dem klinischen Bereich vorliegen. Für das generelle Erfassen dieser Zusammenhänge bei Kindern und Jugendlichen gibt es aber bereits neuere Forschungsansätze. In jüngerer Zeit wurden Fähigkeiten zur Gefühlswahrnehmung und zum Umgang mit Gefühlen mit dem Terminus "Emotionale Intelligenz" belegt. Dieser Begriff erfuhr in der Öffentlichkeit bereits erhebliche Beachtung. Er gilt jedoch als insgesamt noch zu unpräzise, auch weil er zu viele mit Emotionalität zusammenhängende Phänomene erfassen will. U.a. beschreibt er aber auch die Fähigkeiten zur Focussierung auf das eigene Gefühlserleben und zum förderlichen Umgang mit eigenen Gefühlen, sodass er gleichfalls für den Forschungszusammenhang brauchbar ist. Neue Forschungsarbeiten lassen vermuten, dass Verhaltensstörungen von Kindern und Jugendlichen bedeutsam auf mangelnde emotionale Sensitivität zurückgehen, also dass Gefühle von sich selbst und anderen Personen nicht wahrgenommen werden. Es werden darum zunehmend Programme erprobt, die die Verbesserung von Fähigkeiten zur Wahrnehmung von Gefühlen und zum effektiven Einsatz von stressreduzierenden Maßnahmen anzielen. Solche Programme wurden bislang vor allem in den USA angedacht und auch dort nur begrenzt evaluiert. Ein Problem ist dabei stets die Definition und Messung der Konstrukte Empathie und Emotionale Intelligenz. Im Kurs werden wir die theoretischen Positionen vorstellen, die praktische Brauchbarkeit diskutieren, Trainingsprogramme kennen lernen, messpraktische Probleme diskutieren und auch praktische Übungen durchführen.

Ein Hauptseminarschein (Lehramt, Diplom) kann erworben werden.

Einführende Literatur:

  • Beland, K. (1988). Second Step. A violence-prevention curriculum. Grades 1-3. Seattle: Committee for Children.
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  • Cierpka, M. (2001). FAUSTLOS – Ein Curriculum zur Prävention von aggressivem und gewaltbereitem Verhalten bei Kindern der Klassen 1 bis 3. Göttingen: Hogrefe.
  • Cierpka, M., Schick, A. und Ott, I. (2001). Ergebnisüberblick zum Modellprojekt Faustlos. Heidelberg: Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung für Psychosomatische Kooperationsforschung und Familientherapie.
  • Committee for Children (1992). Second Step: A violence prevention curriculum (Preschool-kindergarten teacher’s guide). Seattle: Author.
  • Frey, K. S., Hirschstein, M. K. & Guzzo, B. A. (2000). Second Step: Preventing aggression by promoting social competence. Journal of Emotional and Behavioral Disorders, 8(2), 102-112.
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  • Behr, M. & Becker, M. (in Druck). Skalen zum Erleben von Emotionen (SEE). Göttingen: Hogrefe.
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  • Greenberg, M.T. & Kusche, C.A. (1993). Promoting soceal and emotional development in deaf children: The PATHS project. Seattle: University of Washington Press.
  • Greenberg, M.T., Kusche, C.A., Cook, E.T., und Quamma, J.P. (1995). Promoting emotional competence in school-aged children: The effects of the PATHS curriculum. Development and Psychopathology, 7 (1995), 117-136.
  • Kusche, C., & Greenberg, M. (1994). The PATHS curriculum: Promoting Alternative Thinking Strategies. Seattle, WA: Developmental Research and Programs.
  • Lazarus, R.S., & Folkman, S. (1984). Stress, appraisal and coping. New York: Springer.
  • Mayer, J.D., Salovey, P. (1997). What is emotional intelligence? In: Salovey, P. & Sluyter, D.J. (Eds.) Emotional Development and Emotional Intelligence. (3-35). New York: Basic Books.
  • Petermann, F., Jugert, G., Rehder, A., Tänzer, U. & Verbeek, D. (1999). Sozialtraining in der Schule (2. korrigierte Auflage). Weinheim: Psychologie Verlags Union.

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